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Die sozioökonomischen Auswirkungen des Coronavirus SARS-CoV-2 dürften eine erneute Produktionskrise in der Kaffeeindustrie bewirken. Das legt eine Studie des internationalen Teams unter Leitung der Rutgers University nahe. Denn die Pandemie könnte demnach zum Trigger für große Ausbrüche des Kaffeerosts, einer Pilzerkrankung des Kaffeestrauchs, werden. Das würde die Existenzgrundlage von rund 100 Mio. Menschen weltweit, aber vor allem in armen Ländern, gefährden.

„Unser Paper zeigt, dass Kaffeerost-Ausbrüche ein komplexes sozioökonomisches Phänomen sind und dass die Bekämpfung der Krankheit eine Mischung aus wissenschaftlichen und sozialen Lösungen erfordert“, sagt Studienleiter Kevon Rhiney gegenüber den #Kaffeepiraten.

Kevon Rhiney von der Rutgers University

Investitionsbremse

Eine Analyse von Studien über die Ausbrüche von Kaffeerost der vergangenen Jahrzehnte hat gezeigt, dass diese unter anderem in Zusammenhang mit geringen Investitionen in Kaffeeplantagen standen. Eben mangelnde Investitionen drohen nun aufgrund der Auswirkungen der COVID-19 Erkrankungen auf den Arbeitsmarkt und den grenzüberschreitenden Warenverkehr – und somit auch Kaffeerost-Epidemien und eine Produktionskrise.

„Bei der Bekämpfung des Kaffeeblattrosts geht es um mehr, als nur Ausbrüche unter Kontrolle zu bringen; es geht auch darum, den Lebensunterhalt der Bauern zu sichern, um die Widerstandsfähigkeit gegen zukünftige Schocks zu stärken“, betont Rhiney.

Kevon Rhiney von der Rutgers University

Die Forscher halten zudem fest, dass die durch Kaffeerost entstehenden Herausforderungen letztlich widerspiegeln, wie in den vergangenen Jahren auch Bananen- und Kakao-Industrie Zusammenbrüche aufgrund von Pflanzenkrankheiten erlebt haben. Wie beim Kaffee begünstigen auch dort große Monokulturen die Ausbreitung der Krankheiten.

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Viele mögliche Betroffene

„Jeder größere Schlag für die globale Kaffeeindustrie wird schwerwiegende Auswirkungen auf Millionen von Menschen auf der ganzen Welt haben, einschließlich des Kaffeeeinzelhandels hier in den Vereinigten Staaten“, warnt Rhiney abschließend.

Kevon Rhiney von der Rutgers University

Um sich besser vor solchen möglichen Schocks zu schützen, sei es den Forschern zufolge wichtig, sich mehr um das Wohlergehen der Schwächsten am Anfang der Kaffee-Wertschöpfungskette zu kümmern. Das umfasse größere Wertschätzung kleiner Produzenten und mehr Fokus auf Faktoren wie Gesundheit, Ernährungssicherheit und Nachhaltigkeit.

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