Brasilianische Kaffeebestände gefährlich niedrig

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Wegen ausbleibenden Niederschlags könnte brasilianischer Kaffee 2023 knapp werden. (Bild: Unsplash/Diego_Catto)
Wegen ausbleibenden Niederschlags könnte brasilianischer Kaffee 2023 knapp werden. (Bild: Unsplash/Diego_Catto)
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Brasilien bildet de facto die Grundlage für den globalen Kaffeehandel. Der größte Kaffeeproduzent der Welt wird zwar nicht immer mit rekordverdächtigen Spitzenkaffees in Verbindung gebracht (auch wenn er immer noch einige außergewöhnliche Kaffeesorten hervorbringt), aber er ist das Rückgrat des weltweiten Kaffeekonsums. So wie sich Brasilien entwickelt, so entwickelt sich auch der Kaffeekonsum in der ganzen Welt. Wenn die derzeitige Vorhersage der Lagerbestände zutreffend ist, könnte es bald zu einer Kaffeeknappheit kommen.
 
Nach einem Bericht von Bloomberg steuert Brasilien nun auf rekordverdächtig niedrige Kaffeelagerbestände zu. Der Rest der Erzeugerländer verfügt womöglich nicht über ausreichende Reserven, um die steigende Nachfrage zu decken. Die brasilianischen Lagerbestände an Kaffee liegen traditionell zwischen 9 und 12 Millionen 60 Kilogramm Säcken, was als komfortables Niveau gilt. Nach Angaben des Präsidenten des nationalen Kaffee-Rates, Silas Brasileiro, könnte der Bestand jedoch bis März auf bis zu 7 Millionen Säcke sinken.

Trockenheit & Frost

Die brasilianische Produktion wurde im vergangenen Jahr durch Trockenheit, Frost und logistische Probleme beeinträchtigt, sodass die Ernten nicht auf den Markt gelangen konnten. In der Zwischenzeit steigt die Nachfrage weiterhin um 1,5 bis 2 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies hat zu einem Preisanstieg von 11 % auf dem Terminmarkt für Kaffee geführt.
 
Andere Länder sehen sich mit ähnlichen Engpässen konfrontiert und werden nicht in der Lage sein, den Engpass aufzufangen. Ungünstige Wettersysteme wie La Nina – dass die brasilianische Produktion durch eine Verlängerung der zu trockenen Wachstumsbedingungen dämpfen dürfte – könnten die gesamte Erntemenge in Kolumbien, dem zweitgrößten Arabica-Erzeuger, Guatemala, Honduras, Nicaragua und dem führenden Robusta-Erzeuger Vietnam, dessen Lagerprobleme parallel zu denen Brasiliens verlaufen, erheblich schmälern.

„Die Lagerbestände sind so niedrig, dass Brasilien selbst bei einer guten Ernte im nächsten Jahr kaum genug haben wird, um die Nachfrage zu bedienen. Zudem müsse es dringend mehr Niederschlag geben, um den Bedarf zu decken.“

sagt Nelson Carvalhaes von Cecafe

Standardkaffee vs. Spitzenkaffee

Es ist die Geschichte von zwei Kaffeeindustrien. Auf der einen Seite steht der extrem knappe Spitzenkaffee, der für rekordverdächtige Preise verkauft wird. Auf der anderen Seite steht der Standardkaffee, der von der Mehrheit der Welt täglich konsumiert wird. Während die Preise für den Spitzenkaffee immer weiter steigen, wovon eine kleine Gruppe von Kaffeeproduzenten von profitiert, kämpft der Standardkaffee darum, sich über Wasser zu halten. Die Kaffeepreise steigen zwar, aber in der Regel als Reaktion auf ein geringeres Angebot. Diese Entwicklung ist ein Nullsummenspiel für diejenigen, die am schlechtesten aufgestellt sind.

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Kaffeekirschen frisch von der Kaffeepflanze. (Bild: Unsplash/Rodrigo Flores)
Kaffeekirschen frisch von der Kaffeepflanze. (Bild: Unsplash/Rodrigo Flores)

Das Wetter und der Klimawandel sind sicherlich die primären Faktoren, die zum zunehmenden Kaffeemangel beitragen. Dieses dürfte noch weiter zunehmen, solange man den globalen Klimawandel nicht in Angriff bekommt. Viele dieser Probleme sind Menschen gemacht. Zudem kämpfen die Kaffeebauern immer wieder mit Problemen wie dem Klimawandel oder dem Kaffeeblattrost auf den Plantagen. Ebenso hat die auch globale Corona-Pandemie beim Kaffeeanbau ihre Spuren hinterlassen.

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